Als die beliebteste Sportart steht König Fußball immer noch unangefochten an der Spitze und sorgt so auf vielen Gebieten immer wieder für die unglaublichsten Rekorde. Wer ist der teuerste Spieler, welcher Club hat die meisten Schulden oder welches Stadion fasst die meisten Zuschauer - überall gibt es das Streben nach dem Superlativ.
In Bezug auf die Stadien hat sich in den letzten Jahren eine stetig wachsende Gemeinschaft von Fußballfans entwickelt, die nicht etwa nur die Spiele des eigenen Favoritenteams besuchen, sondern einer ganz eigenen Art von "Sammelleidenschaft" frönen. Diese noch recht junge Gruppierung hat es sich zum Ziel gemacht, so viele Spiele wie möglich in unterschiedlichen Stadien zu besuchen. Das erinnert ein wenig an die Rucksack-Touristen, die unzählige Blechschildchen auf ihren Wanderstöcken und noch mehr bunte Aufnäher von den besuchten Orten auf dem Rucksack tragen. Was man nicht so alles sammeln kann...
Die Gemeinschaft bezeichnet sich selbst als "Groundhopper", also als die "Ortshüpfer". An dieser Bezeichnung ist auch zu sehen, wo der Ursprung dieser Rekordejagd zu suchen ist, nämlich im Mutterland des Fußballs, in England. Mitte der 1970er Jahre kam dort ein Fanbetreuer auf die Idee, eine spezielle Trophäe in Form einer Krawatte denjenigen Fans zu stiften, die alle Stadien der Profiliga-Teams mindestens einmal besucht hatten. Da es sich um 92 unterschiedliche Sportstätten, eben sogenannte "Grounds" handelte, war der "Club der 92" geboren und inspirierte damit eine ganze Szene.
Wie von England nicht anders zu erwarten, hatte dieser erste organisierte Groundhopper-Club sehr strenge Regeln für das Erreichen des Ziels. Das hat sich so ganz und gar nicht bis in die heutige Zeit durchsetzen können. Sowohl die Organisation der Groundhopper, als auch die Anforderungen an die Regeln und die Nachweise der Stadionbesuche sind eher sehr uneinheitlich. Die ursprünglichen englischen bzw. britischen Hopper verlassen bei ihrer Stadionjagd nie die Insel, in Deutschland schreibt der größte organisierte Verein der Groundhopper mittlerweile den Besuch von mindestens 300 Stadion in 30 verschiedenen Ländern vor, um überhaupt im Club Berücksichtigung zu finden. Der Trend geht immer mehr in Richtung "internationales Hopping". Naja, die Reisemöglichkeiten sind heutzutage ja auch etwas anders als in den 1970ern...
Besondere Hingucker gibt es auch hier:
Die inoffiziellen Spitzenreiter der Community werden meistens in eigenen Foren oder auch auf Club-Webseiten verewigt. Obwohl viele Groundhopper sicher den Spaß am Sporterlebnis und das Reisefieber als grundlegende Triebkraft ansehen, hat sich in der Szene auch eine "Extremsport-Gruppierung" herausgebildet. Letztere riskiert mitunter sogar alle "normalen" sozialen Bindungen, um bei der Rekordjagd irgendwann auf einem Sockel stehen zu können. Bis zu vier Stadienbesuche pro Tag werden dabei ohne Rücksicht auf Verluste absolviert. Ein schmaler Grat zur Sucht ist deutlich zu erkennen.
Der Club der „Wessihopper“ beschränkt sich auf den Besuch von Profi- und Amateurstadien der alten Bundesländer. Richtige Regeln gibt es auch hier noch keine, aber Ausdauer, gutes Schuhwerk und die passenden Fanartikel sollte jeder Teilnehmer haben. Vielleicht hilft bei der Beschaffung der letzten beiden Dinge ja der Zalando Gutschein ein wenig weiter, den Mann vielleicht provokativ zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Die Auswahl an Fußballschuhen und Fanartikeln aller Art ist bei Zalando zumindest schon mal rekordverdächtig.